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Artikel: Die entscheidenden Momente in der Straßenfotografie von Henri Cartier-Bresson

Die entscheidenden Momente in der Straßenfotografie von Henri Cartier-Bresson

Die entscheidenden Momente in der Straßenfotografie von Henri Cartier-Bresson

Wenn wir heute an die Straßenfotografie als Genre denken, haben wir im Allgemeinen eine ziemlich genaue Vorstellung dessen, welche Praktiken und Grundsätze wir mit ihr assoziieren. Einer der wichtigsten Pioniere des Genres, der eine Menge unserer heutigen Ideen grundlegend mitgeprägt hat, ist der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson. Er gehört nicht nur zu den ersten historischen Straßenfotografen, sondern leistete auch einen entscheidenden Beitrag zum Konzept des “entscheidenden Moments”, das die Arbeit der Straßenfotografie heute entscheidend prägt. Diese erstmals von Cartier-Bresson benannte Idee fasst den Fokus der Straßenfotografie auf die Flüchtigkeit des Augenblicks und die Bedeutung einer spontan gelungenen Komposition zusammen.


Cartier-Bresson auf dem Weg zum weltberühmten Fotografen

Schon früh kam der junge Henri Cartier-Bresson im familiären Kontext in Berührung mit der Kunst und wurde ab seinem 6. Lebensjahr von seinem Onkel in der Malerei unterwiesen. Nachdem er sich einige Jahre mit dieser Kunstform eingehend auseinandergesetzt hatte, begann Cartier-Bresson ab den 1930er-Jahren, sich mit Fotografie zu beschäftigen. Dabei ließ er sich vor allem von den Arbeiten des französischen Fotografen Eugène Atget sowie von Ideen der surrealistischen Kunstbewegung beeinflussen.

Schnell begann Henri Cartier-Bresson, einen ganz einzigartigen fotografischen Stil auszubilden, der vor allem auf einer sehr präzisen Arbeit im Bereich der Komposition sowie auf seiner intuitiven Erfassung des Moments beruhte. Dabei stellte er von Anfang an eine einzigartige Fähigkeit unter Beweis, Alltagsszenen in kraftvolle, poetische Bilder zu verwandeln und konzentrierte seine Arbeit vorwiegend auf die Aufnahmen von Menschen im urbanen Raum. Was diese Aufnahmen besonders auszeichnet und die Aufmerksamkeit der Betrachter immer wieder fesselt, ist dabei der überaus humorvolle und überraschende Charakter der abgebildeten Situationen.

Um solche spontanen Motive mühelos festhalten zu können, spielt nicht nur das fotografische Auge eine Rolle, sondern auch eine zuverlässige, intuitive Ausrüstung, die Bewegungsfreiheit und schnellen Zugriff erlaubt. Eine kompakte, stilvolle Tasche mit intelligentem Innenleben unterstützt genau diese Art des Arbeitens – dezent, unauffällig und sofort einsatzbereit, wenn der Moment kommt.


Berühmte Arbeiten

Als einer der wichtigsten fotografischen Pioniere war Henri Cartier-Bresson im Jahre 1947 auch eines der Gründungsmitglieder der berühmten unabhängigen Fotoagentur Magnum Photos. Gemeinsam mit berühmten Fotografen wie Robert Capa, David Seymour, George Rodger und William Vandivert revolutionierte er damit die Kontrolle von Fotografen über ihre Arbeit und die Geschichten, die sie mit visuellen Mitteln erzählen konnten. In den Folgejahren reiste Cartier-Bresson in verschiedene Länder der Welt, um für Magnum Fotoreportagen bedeutender historischer Ereignisse zu machen. Neben wichtigen Personen seiner Epoche fokussierte er seine Aufnahmen dort aber auch hier immer auf die normalen Menschen und Szenen des Alltags.

Cartier-Bresson machte zu dieser Zeit beispielsweise Aufnahmen in China, das zu Ende der 1940er-Jahre vom Bürgerkrieg zerrissen wurde. Außerdem reiste er nach Indien, das für seine Unabhängigkeit kämpfte und fing schließlich auch Eindrücke von Gandhis Ermordung im Jahre 1948 ein. 

Nach Stalins Tod bereiste Cartier-Bresson in den 50er-Jahren die Sowjetunion und fing den harten Alltag vor Ort ein. Auf diesen Reisen entstanden insgesamt eine Menge eindringlicher Bilder, die heute als historische Dokumente dienen, immer aber auch voller Eleganz grundlegende Geschichten aus dem menschlichen Leben erzählen.


Das Konzept des "entscheidenden Moments"

Neben seinen beeindruckenden Bildern hinterließ Henri Cartier-Bresson der Welt auch ein ganz neues Konzept der Fotografie, das das Kernstück seiner Straßenfotografie bildete und sich zu einem der wichtigsten Leitmotive des ganzen Genres entwickeln sollte: Die Idee des entscheidenden Moments. Henri Cartier-Bresson verwendete dieses Konzept des “moment décisif” für den einmaligen und völlig spontanen Augenblick perfekter Einheit von Form und Inhalt, der nur für den flüchtigen Bruchteil einer Sekunde dauert. Dieser eine Augenblick fasst seiner Auffassung nach die ganze Bedeutung einer Szene zusammen und schafft maximale emotionale Resonanz.

Um diesen einzigartigen entscheidenden Moment einfangen zu können, brauchte es Cartier-Bresson zufolge eine Menge Planung, Geduld, Intuition sowie ein geschultes Auge. Selbstverständlich war für ihn die perfekte Vertrautheit mit dem fotografischen Equipment und besonderen Wert legte er auf ein möglichst dezentes Auftreten und unauffällige Fotoausrüstung beim Fotografieren im öffentlichen Raum. Cartier-Bresson selbst nutzte dafür stets eine dezente Leica-Kamera mit 50mm-Objektiv und vermied jegliches Eingreifen oder gestellte Inszenierungen. Stattdessen setzte er durch geduldiges Warten auf eine natürliche Verdichtung von Ereignissen, die sich wie von selbst zu einer kohärenten Komposition zusammenfügten.

Diese Zurückhaltung, die Verschmelzung mit der Umgebung, bleibt auch heute ein wesentliches Element authentischer Straßenfotografie. Wer diskret, aber gut vorbereitet unterwegs sein will, profitiert von einer Kameratasche, die nicht wie eine solche aussieht – aber genau dafür gemacht ist: Schutz, Stil und Zugriff in einem.

Das revolutionär Neue an dieser Herangehensweise an die Fotografie war, dass Cartier-Bresson von einer grundlegenden Ehrlichkeit des Augenblicks ausging und von daher jegliche Manipulation der fotografierten Situation ablehnte. Er betonte stets, dass die Wirklichkeit die besten Geschichten erzähle und strebte immer nach authentischen, unbeschönigenden Zeugnissen seiner Zeit. Seine Bilder bieten den perfekten Beweis für diese Thesen, denn sie zeigen auf einzigartige Weise die visuelle Poesie in ganz normalen Alltagsmomenten.


Späte Arbeiten und Rückkehr zu Zeichnung und Malerei

Ab den 1970er-Jahren vollzog der inzwischen weltberühmte und gefeierte Fotograf eine überraschende Wendung: Er gab die Straßenfotografie weitgehend auf und wandte sich wieder der Arbeitsweise vom Beginn seiner künstlerischen Laufbahn zu, indem er sich nun wieder ganz Zeichnung und Malerei widmete. Cartier-Bresson selbst kommentierte diese Abwendung von der Fotografie einmal mit dem Gedanken, er habe nun vielleicht alles ausgedrückt, was er mit dem Medium der Kamera zu sagen hatte. Seine Gemälde und Zeichnungen erreichten allerdings annähernd den Bekanntheitsgrad seiner berühmten Bilder.

Auch wenn Cartier-Bresson ab den 1970er-Jahren kaum noch bedeutende neue fotografische Werke schuf, blieb sein großer Einfluss als Denker und Visionär in der Fotografie erhalten. Durch zahlreiche Bücher mit seinem fotografischen Werk und viele Ausstellungen fanden seine Arbeiten auch in den Folgejahren immer mehr Verbreitung und seine philosophischen Ansichten zur Straßenfotografie gewannen an Einfluss.


Fazit

Wie kaum eine andere Person hat Henri Cartier-Bresson mit seiner Arbeit und seiner fotografischen Vision das Genre der Straßenfotografie geprägt und für immer verändert. Sein Werk, das auf Beobachtung, Intuition und der Suche nach der perfekten visuellen Harmonie im Augenblick basiert, fasziniert auch heute noch und schafft es, eine Vielzahl moderner Straßenfotografen genauso zu inspirieren wie vergangene Generationen. Seine Bilder erinnern uns daran, die Schönheit und Bedeutung der flüchtigen Momente um uns herum zu erkennen und wertzuschätzen. Cartier-Bresson lehrte uns, dass die Straße selbst eine Bühne ist, auf der sich unzählige entscheidende Momente ereignen, die nur darauf warten, von einem aufmerksamen Auge und einer geduldigen Kamera eingefangen zu werden.

Wer sich heute auf diese Bühne begibt, sollte sich so bewegen können, wie es Cartier-Bresson einst tat: frei, leicht, bereit. Ein minimalistisches, aber robustes Setup beginnt bereits bei der Wahl der richtigen Tasche – sie schützt nicht nur das Equipment, sondern wird zum stillen Begleiter jeder fotografischen Entdeckung.

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