Artikel: Die Straßen und darüber hinaus: Bruce Davidsons New York

Die Straßen und darüber hinaus: Bruce Davidsons New York
In herausfordernden, schwierigen Zeiten gibt der Blick zurück in die Vergangenheit Vertrautheit, schafft Geborgenheit. So verwundert es kaum, dass Nostalgie in den letzten Jahren zum großen sozialen und kulturellen Trend gewachsen ist. Dazu passt auf den ersten Blick auch die Veröffentlichung eines neuen Fotobands von Bruce Davidson im Steidl Verlag gerade erst Anfang 2025: „The Way Back“. Das Buch zeigt bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den großen Schaffenszeiten Davidsons von den späten 1950ern bis in die frühen 90er-Jahre.
Viele seiner Bilder entstanden in New York, einem Sehnsuchtsort für Millionen von Menschen weltweit. Diese Sehnsüchte verbinden sich jedoch vorwiegend mit den schillernden Facetten der Metropole. An denen blickte Bruce Davidson mit seiner Kamera aber immer vorbei und fokussierte sich auf die alltäglichen, wenig glamourösen Gesichter der Stadt. Beide Seiten gibt es heute noch im Big Apple, in vergangenen Jahrzehnten fast bis zur Jahrtausendwende fiel der Kontrast allerdings viel extremer aus. Das alte New York war so außergewöhnlich wie das heutige, aber auf eine andere Art: oft brutal, dreckig, chaotisch. Insofern sorgt die Neuveröffentlichung aus Davidsons Werk auch kaum für nostalgische Geborgenheit. Viel mehr zeigt sie, dass das Leben der Menschen, in New York und anderswo, schon immer schwierig und herausfordernd war.
Die urbane Fotografie des Bruce Davidsons
Ein großer Teil von Davidsons Bildern wirken zunächst wie Straßenfotografie. Mit anderen großen Vertretern des Genres wie Steve McCurry oder Garry Winogrand verbindet ihn der Humanismus, das Interesse an Menschen und ihrem Leben, aber Davidson näherte sich ihnen immer ganz anders als die meisten Street Photographer. McCurry, Winogrand und viele weitere bleiben oder blieben bei ihren Aufnahmen lieber unbemerkt. Ihre Präsenz und ihre Kamera sollen keinen Einfluss auf die Natürlichkeit eines Moments bekommen und ihn beeinflussen. Davidson dagegen wollte immer gesehen und ein Teil des Moments – sogar ein Teil der größeren Geschichte dahinter – werden, um dadurch einen besonderen Zugang zu den Menschen und Situationen in seinen Bildern zu gewinnen.
Wer – wie Davidson – mitten im Geschehen arbeitet, braucht eine Tasche, die Bewegungsfreiheit und Schutz vereint. Eine kompakte Schultertasche aus feinstem Leder wie die Kameratasche Louis hält Kamera und Objektive sicher und bleibt dennoch dezent genug, um im Trubel der Straße nicht aufzufallen.
Für seine Arbeiten packte der 1933 in Illinois geborene Amerikaner stets eine großformatige Kamera und ein Stativ in seine Kamerataschen. Anders als ein Robert Frank und andere New-York-Photographer tauchte Davidson für seine urbane Fotografie nicht nur flüchtig in eine Szenerie ein. Zu seinen bekannten Arbeiten zählen etwa die Entwicklung der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die harte Welt hinter den Kulissen eines Zirkus, der Alltag in New Yorks U-Bahnen in den 1980ern und das Leben in einem sozialen New Yorker Brennpunkt. Davidson begleitete die Menschen im Mittelpunkt dieser Themen über Monate, teils Jahre tagtäglich. Dabei gelang es ihm, Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Er schuf Vertrauen und bald wollten die Menschen sogar von ihm fotografiert werden und ihr Leben zeigen.
Beispielsweise in seiner wohl bekanntesten Dokumentarfotografie „East 100th Street“, die das Leben in einem heruntergekommenen Häuserblock im New Yorker Stadtteil Harlem zwischen 1966 und 68 festhielt, wurden Davidsons Aufnahmen dann irgendwann selbst Teil der Kulisse. Die Menschen, die er dort fotografierte, baten ihn oft um Abzüge seiner Porträts und bei seinem nächsten Besuch fand er diese an den Wänden ihrer Wohnungen hängen, wenn er sie erneut ablichtete. Die Menschen in Harlem sahen in Bruce Davidson eine Chance, um den Rest der Stadt und deren Verantwortliche auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. Trotz seiner stetigen Nähe zu Subkulturen und Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens standen, oder auch zu damals brisanten Themen wie dem Kampf der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassentrennung wollte Davidson nie ein Aktivist sein beziehungsweise als solcher bezeichnet werden. Auch Kritik, er würde Elend und Gewalt in den Straßen New Yorks ausbeuten, wies er mit dem Hinweis auf das langfristige Engagement für die Authentizität seiner Bilder zurück. Er sah sich selbst immer nur als ein engagierter, interessierter Beobachter, der zufällig Talent zum Fotografieren mitbrachte.
Der Einfluss Bruce Davidsons auf die Welt der Fotografie
Seinen ersten Fotografenpreis erhielt der Amerikaner schon mit 16. Dieser öffnete ihm die Tür zu einer Karriere als professioneller Fotograf. Sie nahm anfangs einen typischen Verlauf. Dickinson fotografierte Modestrecken, arbeitete für verschiedene Unternehmen und landete schließlich als Fotojournalist beim Magazin „Life“. Sein weiterer Lebensweg wäre wohl gänzlich unspektakulär verlaufen und die Welt hätte kaum Notiz von Davidson genommen, wenn sich nicht auch das US-Militär seines Fotografentalents bedient hätte. Als er seinen Dienst antrat, sollte er schnell Waffe gegen Kamera tauschen und man schickte ihn als Fotograf nach Paris. Dort veränderte sich sein Leben fundamental, als er den im 20. Jahrhundert bekanntesten Vertreter seines Berufs traf: Henri Cartier-Bresson.
Ob auf Reisen oder im urbanen Alltag – eine strapazierfähige Kameratasche mit variablem Stauraum schützt Ihre Ausrüstung und bleibt dennoch leicht. So begleitet sie Sie überall dorthin, wo sich Geschichten entfalten.
Der Franzose prägte die Entwicklung von Straßenfotografie oder urbaner Fotografie schon früh wie kaum ein anderer. Außerdem zählte er 1947 zu den Gründungsmitgliedern der legendären Fotoagentur Magnum Photos. Cartier-Bresson beeinflusste den weiteren Werdegangs Davidsons mit, brachte ihn zu Magnum Photos und weckte sein Interesse an sozialen und politischen Themen oder Motiven. In der Herangehensweise an diese Motive ging Davidson jedoch früh seinen eigenen Weg. Während Cartier-Bresson den spontanen Druck auf den Auflöser in der Straßenfotografie berühmt machte und ihm mit seinem Bildband „Der entscheidende Augenblick“ ein Denkmal setzte, wurde Davidson zum Langzeitbeobachter. Dieser Ansatz gewann später vor allem im Dokumentarfilm große Bedeutung, beeinflusste im Laufe der Jahre aber auch Fotografenkollegen wie zum Beispiel Steve McCurry, ebenfalls im Team von Magnum Photos vertreten.
Die Fotografinnen und Fotografen von Magnum übernehmen zwar auch Auftragsarbeiten, dokumentieren aber vorrangig seit einem Dreivierteljahrhundert große historische Ereignisse aus einer ganz anderen, intimeren Perspektive als die Mehrheit der Fotojournalisten in den großen Presseagenturen. Teilweise begeben sie sich dabei nach dem Vorbild von Davidson über längere Zeit in die Geschichte hinein, deren Details sie erzählen wollen. Das machte einst auch Steve McCurry weltberühmt, als er in einheimische Gewänder gehüllt zu Zeiten der sowjetischen Invasion monatelang in Afghanistan und Pakistan fotografierte. Dabei nahm er eines der bekanntesten Bilder der Weltgeschichte auf: das Porträt des afghanischen Flüchtlingsmädchens Sharbat Gula, 1984 im pakistanischen Peshawar entstanden.
Es ist ein Bild, ganz im Stil eines Bruce Davidson. Das Mädchen blickt bewusst und nicht nur zufällig in die Kamera wie die meisten anderen in der urbanen Fotografie Porträtierten. Zwischen ihr und dem Fotografen besteht eine Beziehung, ein Vertrauensverhältnis, die das Bild mit einer eindrücklichen Intensität auflädt. Vom Aufbau einer derartigen Beziehung können auch Sie als ambitionierter Fotograf profitieren, wenn Sie sich im urbanen Raum bewegen oder Porträtfotografien machen wollen. Beschäftigen Sie sich nicht nur mit Kameratechnik oder der Bildkomposition, sondern genauso mit den Menschen vor dem Objektiv, können Ihre Bilder eine zusätzliche besondere Qualität gewinnen.
Für intensive Arbeit im Feld zählt jede Bewegung – und Sicherheit. Ein Leder-Kameragurt mit integriertem Schnittschutz sorgt für komfortables Tragen und unauffälligen Schutz, besonders in belebten Städten.