
Einführung in die Infrarotfotografie
Die Infrarotfotografie eröffnet eine faszinierende Welt jenseits dessen, was das menschliche Auge wahrnehmen kann. Sie erlaubt uns, das Lichtspektrum zu erkunden, das knapp außerhalb des roten Endes des sichtbaren Lichts liegt, und Landschaften, Porträts und architektonische Details in einer völlig neuen und oft surrealen Weise darzustellen. Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnliches Motiv erscheint, kann im Infrarotbereich dramatische Veränderungen erfahren, die eine einzigartige künstlerische Ausdrucksform ermöglichen. Auch wenn die Arbeit im Infrarotspektrum eine Nischentechnik innerhalb der Fotografiewelt darstellt, bietet sie durchaus reizvolle und völlig einzigartige Möglichkeiten des individuellen Ausdrucks.
Fotografische Erfassung von Infrarotstrahlung
Infrarotstrahlung ist eine Form elektromagnetischer Strahlung mit längeren Wellenlängen als die des normalen, für das menschliche Auge sichtbaren Lichts. Um sie fotografisch einfangen zu können, braucht man entweder besondere Filme oder spezielle Filter, die vor das Kameraobjektiv geschraubt werden können. Obwohl das Infrarotspektrum sehr weit ist, beschränkt die Infrarotfotografie sich meist auf das sogenannte nahe Infrarot, also den Bereich, der dem für uns sichtbaren roten Licht am nächsten liegt.
Dass die Farben bei Infrarotaufnahmen so anders wirken, hängt damit zusammen, dass verschiedene Materialien Infrarotstrahlung ganz anders reflektieren oder absorbieren als die für das menschliche Auge sichtbaren Lichtfrequenzen. So reflektiert beispielsweise der grüne Pflanzenstoff Chlorophyll Infrarotstrahlung so stark, dass Blätter an Bäumen oder Gras auf Infrarotfotos oft völlig weiß erscheinen. Der Himmel dagegen, der uns bei sichtbarem Licht meist blau erscheint, kann in Infrarot oft tiefschwarz sein, da die Streuung von Infrarotstrahlung in der Atmosphäre geringer ist. Wasser absorbiert Infrarotstrahlung in der Regel stark und so kann ein See oder Fluss auf dem Foto sehr dunkel oder völlig schwarz erscheinen.

Notwendige Ausrüstung und erste Schritte
Je nachdem, mit welcher Ausrüstung man für die Infrarotfotografie arbeiten möchte, erfordert diese unterschiedliche Kameraeinstellungen und verschiedene Levels an Vorwissen und Fotoerfahrung. Zuallererst braucht man natürlich eine gute Kamera und hier beginnt bereits die Qual der Wahl, denn nicht jede Digitalkamera eignet sich gleichermaßen gut für die Infrarotfotografie. Einige Kameras verfügen über interne Infrarot-Sperrfilter vor dem Sensor, die die Infrarotempfindlichkeit stark reduzieren und sind daher weitgehend ungeeignet. Ideal sind stattdessen viele Modelle älterer Digitalkameras oder speziell modifizierte Kameras ohne Infrarot-Sperrfilter. Auch einige spiegellose Kameras zeigen eine gute Leistung im Infrarotbereich.
Um Aufnahmen im Infrarotspektrum machen zu können, muss man dann vor eine solche Kamera einen Infrarotfilter schrauben, der sozusagen das Herzstück der Infrarotfotografie bildet. Solche Filter gibt es für verschiedene Wellenlängen wie beispielsweise 720nm, 850nm oder 950nm. Ein 720nm Filter lässt einen Teil des sichtbaren roten Lichts durch, während Filter mit höheren Wellenlängen wie 850nm oder 950nm fast das gesamte sichtbare Licht blockieren. Somit führt es zu reinen Infrarotbildern, die oft in Schwarz-weiß in einem sehr kontrastreichen und fast schon außerweltlichen Look resultieren.
Außerdem sollte man sich für die Infrarotfotografie ein stabiles Stativ zulegen, da das Fotografieren in Infrarot oft längere Belichtungszeiten erfordert. Das hängt damit zusammen, dass der Infrarotfilter viel Licht blockiert und macht verwacklungsfreie Fotos ohne Stativ fast unmöglich. Um das Bild möglichst scharf hinzubekommen, sollte man sich zudem einen Fernauslöser oder Selbstauslöser anschaffen, der Verwacklungen beim Auslösen ausschließt.
Wer mit langen Belichtungszeiten arbeitet, weiß: Die Ausrüstung muss stabil und sicher verstaut sein. Eine funktionale Schultertasche schützt Kamera und Filter zuverlässig, bietet schnellen Zugriff auf Zubehör und bleibt auch bei häufigem Standortwechsel angenehm zu tragen.
Hat man sich alles nötige Equipment besorgt, bestehen die ersten Schritte in der Infrarotfotografie dann darin, den Infrarotfilter vor das Objektiv zu schrauben und die Kamera auf dem Stativ zu befestigen. Da der Sucher bei Verwendung eines starken Infrarotfilters sehr dunkel oder sogar schwarz erscheinen kann, ist es oft notwendig, im "Live View"-Modus der Kamera zu arbeiten, falls vorhanden. Die Fokussierung kann ebenfalls eine Herausforderung sein, da Infrarotlicht einen anderen Brennpunkt als sichtbares Licht haben kann. Einige Objektive verfügen über eine separate Infrarot-Fokusmarkierung. Andernfalls sollte man lieber manuell fokussieren und eventuell Testaufnahmen machen, um die Schärfe zu überprüfen.

Spezialtechniken in der Infrarotfotografie
Wer über diese grundlegende Technik der Infrarotfotografie hinausgehen will, kann eine Vielzahl von Spezialtechniken anwenden, um weitere Effekte mit denen der Aufnahme im reinen Infrarotspektrum zu kombinieren. Beliebt ist es beispielsweise, den Einsatz des Infrarotfilters mit weiteren Filtern zu kombinieren, was interessante Effekte schaffen kann, die von subtil bis dramatisch reichen. Ein Polarisationsfilter beispielsweise kann in bestimmten Situationen helfen, Reflexionen zu reduzieren und den Kontrast zu erhöhen.
Um den surrealen Effekt von Infrarotbildern weiter zu verstärken, ist das Arbeiten mit Falschfarben sehr beliebt. Denn obwohl viele Infrarotbilder in Schwarz-weiß aufgenommen werden, ist es möglich, mit der gleichen Technik faszinierende Falschfarbenbilder zu erzeugen. Dafür braucht man in der Regel eine Kamera, die für den vollen Spektrumbereich modifiziert wurde, deren interner Infrarot-Sperrfilter also entfernt wurde. In Kombination mit verschiedenen Filtern, die sowohl sichtbares als auch Infrarotlicht durchlassen und einer anschließenden Bearbeitung in einer Bildbearbeitungssoftware können Farben erzeugt werden, wie sie sich in der realen Welt nicht finden lassen.
Nicht nur für diese Spezialtechnik spielt die Nachbearbeitung in der Infrarotfotografie eine wichtige Rolle. Schwarzweiß-Konvertierungen, Kontrastanpassungen, das Hervorheben von Details und das Experimentieren mit Farbkanälen sind dabei gängige Bearbeitungsschritte. Auf Vorher-Nachher-Bildern begeisterter Infrarotfotografen kann man sehen, welch großen Einfluss diese nachträglichen Anpassungen auf die Bildwirkung haben.
Wer mehrere Filter, Ersatzakkus oder Speicherkarten dabeihat, braucht eine Lösung, die Ordnung schafft. Ein eleganter Organizer bewahrt Kleinteile sicher auf und macht den Wechsel im Feld effizient – ein Detail, das bei komplexen Setups den Unterschied ausmacht.
Künstlerische Möglichkeiten und Herausforderungen
Die Infrarotfotografie bietet eine immense Bandbreite an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Sie ermöglicht es Fotografen, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten und Bilder zu schaffen, die sowohl faszinierend als auch verstörend wirken können. Die surreale Anmutung von Landschaften, die ungewöhnliche Darstellung von Farben und die dramatischen Kontraste können dem Betrachter eine völlig neue Sichtweise auf bekannte Motive eröffnen.
Allerdings birgt die Infrarotfotografie auch einige Herausforderungen. Die Fokussierung kann, wie bereits erwähnt, knifflig sein. Die Belichtungsmessung der Kamera kann durch den Infrarotfilter beeinträchtigt werden, sodass oft ein manuelles Einstellen von Blende und Belichtungszeit erforderlich ist. Zudem erfordert die Nachbearbeitung ein gewisses Maß an Wissen und Experimentierfreude, um das volle Potenzial der Infrarotbilder auszuschöpfen.

Fazit
Fremdartig und faszinierend kann die Infrarotfotografie viele Fotografen zuerst einschüchtern. Zugegeben, sie macht nur einen sehr kleinen Bereich in der Welt der Fotografie aus. Wer aber das Überweltliche zu schätzen weiß und gern vor allem die Fantasie der Betrachter anregen möchte, statt die Welt so darzustellen, wie wir sie tagtäglich sehen, liegt beim Genre der Infrarotfotografie wahrscheinlich gerade richtig. Um sich mit ihr vertraut zu machen, muss man die eigene Kamera nicht gleich dauerhaft modifizieren, ein einfacher Filter und ein wenig Equipment reichen. Gefragt sind allerdings viel fotografisches Können und Kreativität!
Damit Experimentierfreude und Kreativität auch unterwegs nicht gebremst werden, lohnt sich eine klassische Reportagetasche aus Vollleder. Sie schützt nicht nur Ihre Ausrüstung, sondern begleitet Sie stilvoll und verlässlich bei jedem fotografischen Abenteuer.