
Mehrfachbelichtungen: Kreative Effekte in der Fotografie
Bei Mehrfachbelichtungen, die heute in der Welt der Fotografie eine eigene Kunstform darstellen, handelt es sich wahrscheinlich ursprünglich um einen dieser wundervollen Unfälle oder Versehen, die Einzigartiges und unerwartet Schönes schaffen. Denn bereits in den Anfangstagen der Fotografie, als Filme noch sehr lichtempfindlich waren, konnten versehentliche Doppelbelichtungen auftreten, wenn der Film nicht korrekt transportiert wurde. Ein kreativ veranlagter Fotograf muss diese ungewollten Effekte schon damals als Chance gesehen und sie als kreative Technik in sein fotografisches Repertoire aufgenommen haben. In diesem Text soll es um die einzigartige und faszinierende Technik der Mehrfachbelichtung gehen, dabei werden besonders praktische Aspekte und kreative Möglichkeiten den Fokus bilden.
Die Technik der Mehrfachbelichtung
Um die surrealen Bilder, die man durch Mehrfachbelichtungen schaffen kann, zu erzeugen, legen Fotografen mehrere Aufnahmen übereinander und lassen diese zu einem einzigen, verwirrend schönen Bild verschwimmen. Im Wesentlichen muss man dafür nur mehrere Aufnahmen auf demselben Bildsensor oder Film machen, was entweder in der Kamera selbst oder nachträglich in der Bildbearbeitung erfolgt.
Bei der Mehrfachbelichtung in der Kamera wird der Auslöser mehrmals betätigt, ohne den Film oder den Sensor zwischen den Aufnahmen weiter zu bewegen. Einige Kameras verfügen über eine besondere Einstellung hierfür. Sollte das bei der Ihren nicht der Fall sein, können die Bilder nachträglich übereinandergelegt werden. Die Helligkeit der einzelnen Aufnahmen muss allerdings von Anfang an berücksichtigt werden, um ein ausgewogenes Endergebnis zu erzielen. Wenn man mehrere normal belichtete Aufnahmen übereinanderlegt, kann dies zu einer Überbelichtung des Gesamtbildes führen, weshalb die einzelnen Aufnahmen für eine Mehrfachbelichtung oft gezielt unterbelichtet werden.
Tipp: Wenn Sie mit verschiedenen Objektiven und Zubehör arbeiten, zahlt sich eine hochwertige Kameratasche mit modularer Innenaufteilung aus um Equipment sicher und griffbereit zu transportieren, gerade bei spontanen Outdoor-Sessions.
Sehr viel einfacher ist die Kunst der Mehrfachbelichtung durch den Einsatz von nachträglicher Bearbeitung in speziellen Bildbearbeitungsprogrammen geworden. Hier hat man mehr Kontrolle über das Endergebnis und kann Belichtung und Farben ideal einstellen. Dabei werden die Bilder einfach digital übereinandergelegt und können in Bezug auf Deckkraft, Überblendungsmodus und andere Parameter angepasst werden. Dadurch werden noch komplexere kreative Effekte möglich und vor allem mit weniger technischem Know-how leichter umsetzbar.
Kreative Techniken der Mehrfachbelichtung
Die Mehrfachbelichtung ermöglicht eine Vielzahl von kreativen Effekten, mit denen sich beispielsweise surreale und traumartige Bilder erstellen lassen. Sind Menschen auf den mehrfachbelichteten Bildern zu sehen, wirken diese oft geisterhaft und unwirklich, da sie halb durchsichtig und schemenhaft zu sehen sind.
Beliebt ist beispielsweise in der Porträtfotografie der Einsatz von Doppelbelichtungen, bei dem Fotos von Landschaften oder Natur mit dem eigentlichen Porträt kombiniert werden. So kann man beispielsweise das Gesicht eines lieben Menschen und die Baumkrone eines imposanten Baumes miteinander verschmelzen lassen oder ihn gemeinsam mit seinem Lieblingsplatz in Szene setzen. Gerade bei der Kombination aus Porträt und Natur hilft ein stabiler Kameragurt oder eine komfortable Handschlaufe dabei, sicher und schnell auf wechselnde Motive zu reagieren – besonders, wenn Sie viel zwischen Positionen wechseln.
Auch in fotografischen Genres, die sich eher auf Formen und Linienführungen konzentrieren wie beim Fotografieren von architektonischen Bauten, kann die Mehrfachbelichtung eine tolle Wirkung entfalten. Die abstrakten Bilder eignen sich perfekt dafür, um bestimmte Aspekte der Bauwerke zu verstärken oder ihre Wirkung auf den Betrachter bildlich darzustellen.
Durch den Einsatz von mehreren Ebenen, die simultan im Bild erscheinen, lässt sich außerdem die Tiefenwirkung des Bildes ideal verstärken. Dafür sollten unbedingt verschiedene Elemente auf den einzelnen Ebenen erkennbar sein, da diese helfen, dem Bild Dimension zu verleihen. Aber auch bei wesentlich weniger statischen Angelegenheiten wie Sportevents lässt sich die Mehrfachbelichtung geschickt verwenden. Hier kann sie dazu dienen, die Betonung auf Bewegung und Dynamik zu lenken.
Mehrfachbelichtung in der Dunkelkammer
Wer noch von der alten Schule ist oder es einfach liebt, in der Fotografie alle Fäden selbst in der Hand zu haben, hat sicherlich schon mit der Entwicklung der eigenen Fotos in einer Dunkelkammer experimentiert. Ein solches Vorwissen kann einem sehr zugutekommen, wenn man auch Mehrfachbelichtungen gern selbst von Hand erstellen möchte.
Dazu wird in der Dunkelkammer Fotopapier mehrmals im Vergrößerungsgerät, einem speziellen Projektor für Negative, belichtet. Bei der Arbeit mit verschiedenen normal belichteten und entwickelten Negativen vereinfacht das Gerät die Erstellung von mehrfach belichteten Bildern. Außerdem ermöglicht es dem Fotoentwickler eine größere Flexibilität bei der Positionierung der Negative im Vergrößerer. Auch die Deckkraft der Bilder lässt sich hier relativ leicht beeinflussen, indem man die Lichtmenge verändert, die auf das Fotopapier trifft.
Wer sich gerade erst mit dem Thema vertraut macht, kann zuerst einmal mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen und einfacheren Szenerien mit wenigen Elementen und einer eher leeren Umgebung beginnen. Bis man selbst in der Dunkelkammer wirklich gute Mehrfachbelichtungen erstellt, kann es aber eine Weile dauern und man sollte eine Menge Geduld mitbringen. Experimente sind hier durchaus erwünscht und können tolle, unerwartete Effekte haben.
Tipps und Tricks für die Mehrfachbelichtung
Wenn Sie am fotografischen Handwerk an sich interessiert sind und die Mehrfachbelichtung gern direkt auf der Kamera umsetzen wollen, ist es wichtig, über eine Kamera mit der entsprechenden Funktion zu verfügen. Des Weiteren sollten Sie in diesem Falle unbedingt auf die passende Belichtung achten, denn damit beim Endergebnis die Belichtung stimmt, sollten die einzelnen Aufnahmen eher unterbelichtet werden. Dies gilt in zunehmendem Maße, umso mehr Bilder man übereinander legen möchte. Um auf den ohnehin bewegten und mitunter verwirrenden Bildern zusätzliche Verwacklungen zu vermeiden, kann beim Fotografieren der Einsatz eines Stativs hilfreich sein. Für solche Situationen empfiehlt sich ein leicht zu transportierender Rucksack mit smarter Innenaufteilung – ideal, wenn Sie flexibel bleiben möchten und trotzdem volle Kontrolle über Ihre Ausrüstung brauchen.
Egal ob Sie von Anfang an auf einzelne Bilder setzen, die erst im Nachhinein übereinandergelegt werden oder die Aufnahmen direkt als Mehrfachbelichtungen machen: Setzen Sie sich mit den vielen Möglichkeiten der Nachbearbeitung auseinander. Lernen Sie die vielfältigen Möglichkeiten kennen, Ihre Fotos noch im Nachhinein zu verbessern, nur Teile von Bildern verschmelzen zu lassen oder an der Belichtung zu feilen. Die investierte Zeit und die Anschaffung eines guten Bildbearbeitungsprogramms werden sich ganz sicher lohnen!
Fazit
Die Mehrfachbelichtung ist eine faszinierende Technik, die einen surrealen oder magischen Effekt in die Bilder zaubern kann. Vor allem für ihre Umsetzung direkt in der Kamera erfordert sie einiges an Übung, aber auch in der Nachbearbeitung entstandene Mehrfachbelichtungen können die Betrachter verzaubern. Das A und O ist dabei ein gehöriges Maß an Experimentierfreude und ein Händchen für Linienführung und Komposition. Wer nach neuen Herausforderungen sucht, kann sogar in der Dunkelkammer Mehrfachbelichtungen direkt aus Negativen erstellen, der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.
Extra-Tipp zum Abschluss: Ob für analoge Experimente oder digitale Kreativ-Sessions – hochwertiges Kameraequipment verdient die passende Aufbewahrung.