Schwarz-Weiß-Fotografie: Kontrast und Textur finden
Auch viele Jahrzehnte nach der Einführung der Farbaufnahmen hat die Schwarz-Weiß-Fotografie nie an Reiz verloren. Und das hat nicht nur mit Nostalgie zu tun: Schwarzweiß reduziert ein Bild auf seine grundlegenden Elemente und der Betrachter wird förmlich in eine Emotion oder einen Moment hineingezogen, anstatt sich durch Farbe ablenken zu lassen. Ohne Farben als visuelle Stütze sind Kontrast und Textur entscheidend für die Bildgestaltung. Wie es Ihnen gelingt, atemberaubende Aufnahmen in Schwarzweiß zu erstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Das Spiel von Licht und Schatten
Da bei der Schwarz-Weiß-Fotografie die Farben fehlen, kommt es vor allem auf die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel an. Ein hoher Kontrast schafft dramatischere Bilder, während ein niedriger Kontrast für eine eher ruhige und stimmungsvolle Wirkung sorgt. Denken Sie bei der Motivsuche immer darüber nach, wie das Bild in Monochromie aussehen wird. Eine große Rolle spielt der Einfluss des Lichts.
Verwenden Sie harte Lichtquellen wie direkte Sonneneinstrahlung oder künstliches Licht, um starke Schatten zu erzeugen. Dadurch entstehen deutliche Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bereichen. Spielen Sie auch mit Gegenlicht und Seitenlicht, um bestimmte Strukturen Ihres Motivs durch Kontraste zu betonen.
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Motivauswahl: Das sollten Sie beachten
Eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotos lassen sich in allen Bereichen der Fotografie erstellen. Je nachdem, was Sie abbilden möchten, gibt es jedoch einige Dinge, auf die Sie besonders achten sollten. Warum sich Schwarzweiß bei Natur-, Porträt-, und Architekturaufnahmen so eignet und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier:
- Natur: Landschaften und Pflanzen bieten viele Möglichkeiten, Texturen einzufangen. Die Struktur von Baumrinden, Blättern oder Felsen kommt in Schwarzweiß besonders gut zur Geltung. Wählen Sie ein Motiv aus, bei dem die Farbe nicht ausschlaggebend für seine Aussage und seinen Ausdruck ist, sondern vielleicht sogar davon ablenkt. Bei der Schwarz-Weiß-Landschaftsfotografie können Sie mit Hilfe von Über- und Unterbelichtung sehr dramatische Bildeffekte erzeugen. Schauen Sie in Ihrer Umwelt nach Mustern und Details, die Sie interessieren.
- Porträts: Indem Sie Menschen in Schwarzweiß fotografieren, konzentriert sich das Ergebnis auf das Wesentliche, nämlich den Charakter des Motivs und dessen Stimmung bei der Aufnahme. Beim Anblick eines Schwarz-Weiß-Porträts hat der Betrachter das Gefühl, der abgebildeten Person direkt in die Seele blicken zu können. Das liegt daran, dass keine Farbe da ist, die ihn in eine andere Richtung ziehen könnte. Achten Sie genau auf die Details von Haut, Haar und Kleidung, um dem Foto durch interessante Texturen Tiefe zu verleihen. Probieren Sie weiterhin verschiedene Lichtsetzungen aus. Seitenlicht betont zum Beispiel die Gesichtskonturen und erzeugt markante Schattenspiele.
- Architektur: Gebäude sind reich an Linien, geometrischen Formen und Strukturen und daher ideal für die Schwarz-Weiß-Fotografie. Gerade in der künstlerischen Architekturfotografie ist Schwarzweiß eine etablierte und gern genutzte Technik, schließlich kommen Eleganz und Ästhetik eines Bauwerks mit diesem Stilmittel viel besser zur Geltung. Als Anfänger sollten Sie sich zunächst ein Gebäude mit klaren Abgrenzungen zum Himmel und ohne störende Bildelemente aussuchen. Fangen Sie spannende Texturen von Baumaterialien wie Glas, Metall oder Beton mit Ihrer Kamera ein.
Die Aufnahme eines Schwarz-Weiß-Fotos: So gehen Sie vor
Vielleicht sind Sie als Anfänger in diesem Bereich der Fotografie unsicher, wie sie mit der Schwarz-Weiß-Fotografie beginnen sollen. Richten Sie sich in diesem Fall nach unserer Anleitung:
- Nutzen Sie das Licht: Schatten betonen die Texturen und Formen des Motivs. Verwenden Sie natürliches Licht oder Kunstlichtquellen, um starke Kontraste zu erzeugen.
- Wählen Sie ein geeignetes Motiv aus: Entscheiden Sie sich für kontrastreiche Szenen und Oberflächen mit einer interessanten Textur.
- Achten Sie auf die Komposition: Die Gestaltung des Bildes ist hier umso wichtiger, da es keine ablenkenden Farben gibt. Ihr Foto wirkt dynamischer, wenn Sie das Motiv nach der Zwei-Drittel-Regel positionieren, anstatt es genau in der Bildmitte zu platzieren.
- Schauen Sie nach Mustern: Muster bringen den Betrachter dazu, ihnen zu folgen. Dadurch ziehen Sie besonders viel Aufmerksamkeit auf Ihr Hauptmotiv. Muster können zum Beispiel sich wiederholende Objekte sein wie mehrere Autos hintereinander oder Steine auf dem Boden.
- Reduzieren Sie die Elemente: In der Schwarz-Weiß-Fotografie ist weniger meist mehr. Verzichten Sie auf zu viele Details, damit Ihr Foto klarer und stärker im Ausdruck wird. Manchmal kann es schon einen großen Unterschied machen, den Bildausschnitt zu ändern.
- Verwenden Sie Unschärfe als Gestaltungselement: Setzen Sie das Hauptmotiv in den Fokus und blenden Sie Unwichtiges mit einer kleinen Blendenzahl aus. Sie können auch Vignetten dafür einsetzen.
Kameraeinstellungen und Nachbearbeitung
Bei den Bildeinstellungen und der Bildbearbeitung gibt es kein Richtig oder Falsch. Probieren Sie verschiedene Optionen aus, um zu verstehen, wie sich bestimmte Settings auf die Bildstimmung auswirken. Ein paar Tipps können wir Ihnen trotzdem noch mit auf den Weg geben.
Aktivieren Sie den Monochrom-Modus Ihrer Kamera. Der Schwarz-Weiß-Modus hilft Ihnen, die Bildkomposition während der Aufnahme besser beurteilen zu können. Nehmen Sie das Foto außerdem im RAW-Modus auf, sofern Ihre Kamera Ihnen diese Möglichkeit bietet. In RAW speichert Ihre Kamera das Bild samt Farben, was Ihnen in der Nachbearbeitung zugutekommen kann. Zur Not können Sie das Foto später wieder in Farbe umwandeln, wenn es Ihnen in Monochromie nicht gefällt.
Hohe ISO-Werte führen zu Bildrauschen, was bei der Fotografie in der Regel vermieden wird. In der Schwarz-Weiß-Fotografie ergibt sich hierdurch aber ein interessanter Effekt, der an die analoge Bilderstellung erinnert. Ansonsten lohnt sich eine höhere ISO-Zahl, wenn wenig Licht vorhanden ist. Möchten Sie ein sehr klares Bild, dann verwenden Sie bei guten Lichtbedingungen einen möglichst niedrigen ISO-Wert und eine kleine Blende.
Bei Schwarz-Weiß-Fotos ist es ein übliches Vorgehen, Filter einzusetzen, um die Kontraste im Bild nach den eigenen Vorstellungen anzupassen. Ein Rot- und Gelbfilter absorbiert beispielsweise blaues Licht, so dass der Himmel im Ergebnis dunkler erscheint. Nutzen Sie Grünfilter, um etwa bei Landschaftsaufnahmen verschiedene Grüntöne kontrastreicher voneinander zu trennen. Viele Digitalkameras bieten den Filtereffekt bereits als Standardfunktion. Wenn nicht, finden Sie in den meisten Bildbearbeitungsprogrammen spezielle Filter für Aufnahmen in Schwarzweiß.
In der Nachbearbeitung können Sie Ihre Schwarz-Weiß-Fotos weiter optimieren. Passen Sie die Kontraste an, heben Sie Details hervor und verwenden Sie Filter. Seien Sie experimentierfreudig und finden Sie so Ihren eigenen Stil. Aber vergessen Sie nicht, das Originalbild zu speichern, bevor Sie mit Ihren Anpassungen beginnen.