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Artikel: Visuelle Geschichten: Das Leben dokumentieren mit Dorothea Lange

Visuelle Geschichten: Das Leben dokumentieren mit Dorothea Lange

Visuelle Geschichten: Das Leben dokumentieren mit Dorothea Lange

1895 in New Jersey geboren, beeinflusste die Fotografin Dorothea Lange die Dokumentarfotografie, der sie insbesondere als einer Form der sozialen Fotografie entscheidende Impulse gab. Langes Fotos sind in erster Linie nicht vom Wunsch geprägt, eine spezielle künstlerische Ästhetik auszudrücken, sondern stellen das Objekt, in der Regel Menschen aus armen oder misslichen Verhältnissen, in den Vordergrund, um Armut, Ausgestoßensein oder Verzweiflung in visuellen Geschichten erfahrbar zu machen.


Von der Außenseiterin zur weltberühmten Fotografin: Dorothea Lange

Hintergründe für Langes fotografisches Engagement für all jene, die von der Gesellschaft ausgestoßen oder vergessen werden, lassen sich in ihrer eigenen Biografie vermuten. Lange war aufgrund eines körperlichen Handicaps und aufgrund der sozialen Situation der Familie während ihrer Schulzeit Opfer von Mobbing und galt als Außenseiterin. Doch befähigte sie gerade diese Außenseiterrolle dazu, das soziale Leben in ihrer Umgebung aus der Distanz zu beobachten, zu verarbeiten und letztlich fotografisch in visuelle Geschichten zu übersetzen.

Im Alter von 18 Jahren fasste sie bereits den Entschluss, Fotografin werden zu wollen, und konzentrierte sich zunächst auf die Porträtfotografie. Sie organisierte sich selbst verschiedene Praktika bei bekannten Fotografen und schloss 1917 an der Columbia Universität ein Studium in Fotografie ab, das sie unter anderem mit Clarence H. White in Kontakt brachte, einem bekannten Vertreter der Photo-Session-Bewegung. Anders als White betrachtete Lange das Foto jedoch nicht nur als künstlerisches Medium, sondern als eines, mit dem sich ein sozialer Wandel einfordern und erreichen lässt.

1919 eröffnete Dorothea Lange ein eigenes Fotostudio in San Francisco. Sie erlangte bald Berühmtheit, insbesondere durch ihre sozialkritische Dokumentarfotografie, und arbeitete mit verschiedenen Behörden und Institutionen zusammen, um beispielsweise die Armut von Wanderarbeitern während der US-amerikanischen Depression zu dokumentieren. Dorothea Lange starb nach schwerer Krankheit am 11. Oktober 1965 in San Francisco.

Wer, wie Dorothea Lange, unterwegs ist, um das Leben anderer Menschen zu dokumentieren, braucht nicht nur fotografisches Feingefühl, sondern auch eine verlässliche Ausrüstung, die den Alltagseinsatz mitmacht. Eine robuste, wasserabweisende Kameratasche schützt nicht nur Ihr Equipment, sondern unterstützt unauffälliges Arbeiten im Feld – selbst unter herausfordernden Bedingungen.


Die Realität sichtbar machen: Dokumentarfotografie


Unter dem Begriff „Dokumentarfotografie“ werden wesentlich zwei Arten der fotografischen Dokumentation zusammengefasst:


1. Aufnahmen, die im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprojekte oder zur Dokumentation von Produkten und Ergebnissen entstehen.

2. Aufnahmen, die als historische Dokumente das Leben und die Kultur einer Gesellschaft, einer Region oder bestimmter ethnisch oder sozial definierter Gruppen festhalten; auch die Kriegsberichterstattung lässt sich hier einordnen.


Langes erstes bekanntes Dokumentarfoto entstand 1926 im Rahmen eines Besuches der Indianer-Reservate, wo sie einen Hopi-Indianer fotografierte. Als in Amerika drei Jahre später die Weltwirtschaftskrise durchschlug, engagierte sich Lange aktiv für die von Armut betroffenen Menschen und dokumentierte ihre Geschichten und Erfahrungen zugleich durch ihre Fotografie. Auch die Inhaftierung der US-Amerikaner japanischer Abstammung nach dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 hielt Lange in beeindruckenden Bildern fest.


Menschen ein Gesicht und Würde verleihen: visuelle Geschichten aus der Großformatkamera


Lange versucht in ihren Bildern, die Geschichten der Menschen, die sie fotografiert, sichtbar zu machen. Ihre visuellen Geschichten folgen dabei häufig dem Prinzip „pars pro toto“: Ein zunächst unscheinbares Detail oder ein Ausschnitt steht darin für das Ganze, das den Hintergrund oder Kontext des Bildes darstellt.

Ansatzpunkte und Motive für ihre soziale Fotografie fand sie dabei selten zufällig. Meist gingen den Aufnahmen Gespräche mit den Menschen voraus, die sie später ablichten sollte, und sie notierte sich in Stichworten Gesprächsinhalte, die Emotionen, Sorgen und Befürchtungen ebenso umfassten wie das, was die Würde einer Person in all ihrem Elend ausmachte. Im Auftrag der Resettlement Administration bzw. der späteren Farm Security Administration dokumentierte Lange insbesondere auch die Lebensverhältnisse im ländlichen Amerika.

Bei längeren Reportagen oder Reisen braucht es Stauraum und Flexibilität. Ein multifunktionaler Rucksack, der Kamera, Wechselobjektive, Notizbuch und sogar ein Laptopfach vereint, sorgt für Ordnung – ob auf staubigen Landstraßen oder in städtischen Archiven.


Leben verstehen und Leben dokumentieren


Zu den berühmtesten Fotografien von Dorothea Lange gehört ein Bild mit dem Titel „Migrant Mother“. Das Foto zeigt eine Mutter (Florence Owens Thomson), die von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt ist, mit ihren hungrigen Kindern. Es wurde im März 1936 aufgenommen und gemeinsam mit anderen Aufnahmen aus dem von Armut und Hunger betroffenen Erbsenpflückerlager in den San Francisco News veröffentlicht. Die Veröffentlichung soll dazu geführt haben, dass bereits am folgenden Tag Lebensmittellieferungen in die Region entsandt wurden.

Ein Abzug des Bildes, das heute im J. Paul Getty Museum in Malibu ausgestellt ist, wurde 1998 für rund 250.000 Dollar versteigert.


Soziale Fotografie als emotionaler Appell


Armut, soziale Ungleichheit, die Ausgestoßenen der Gesellschaft gehören zu Langes Thematiken in der sozialen Fotografie. Sie dokumentierte die Schicksale von Individuen ebenso, wie sie spezifische Gruppen ablichtete, darunter Hafenarbeiter, Obdachlose, Wanderarbeiter.

Zu den Besonderheiten von Langes Bildern zählt, dass ihre visuellen Geschichten nicht von einem politischen Aktivismus, sondern von Einsicht, Verständnis und Mitgefühl geprägt sind. Sie liefern keine „Argumente“ für oder gegen ein politisches Bekenntnis, sie fungieren eher als direkter Appell an die Menschlichkeit, der den spontanen Wunsch auslöst, zu helfen. So lassen ihre Fotos einen gewissen Interpretationsspielraum zu und wurden/werden dennoch von unterschiedlichen Gruppierungen genutzt, um die eigenen Standpunkte zu sozialen Fragen mit emotionalen Bildern zu unterlegen.


Technik und Talent: Dorothea Langes Einfluss auf die Fotografie-Geschichte


Dorothea Lange hat über ihre Fotografie Geschichte geschrieben und die Fotografie-Geschichte insbesondere im Bereich der sozialen Fotografie und der Dokumentarfotografie wesentlich erweitert und inspiriert.

Bis in die 1950er Jahre war sie meist mit einer Graflex-Kamera unterwegs, einer schweren Großformatkamera mit schnellen Verschlusszeiten; später stieg sie dann auf eine 35-mm-Kamera um. Zu den typischen Merkmalen ihrer Fotografie zählen

• der weitgehende Verzicht auf eine nachträgliche Bearbeitung der Aufnahmen;
• die intensive Auseinandersetzung mit den Orten und Menschen, die sie fotografierte;
• die Herstellung von historischen oder zeitlichen Bezügen;
• die intensive Nutzung von Elementen wie Licht, Schatten und Texturen;
• eine Bildkomposition, die das Reale ausschnitthaft zeigt und Diagonalen oder geometrische Formen nutzt, um den Blick zu lenken;
• Schnitttechniken, die das Wesentliche in den Vordergrund stellen, wobei es sich auch um aussagekräftige Details handeln kann wie beispielsweise eine Sicherheitsnadel, die die notdürftig geflickte Kleidung eines kleinen Jungen zusammenhält.

Bei Reportagearbeiten zählt oft jede Sekunde. Ein sicherer Kameragurt mit Schnittschutz sorgt dafür, dass die Kamera bequem getragen wird und in kritischen Momenten sofort einsatzbereit ist. Gleichzeitig bietet er unauffälligen Schutz bei belebten Szenen im urbanen Raum.


Ihren eigenen Prinzipien folgend, das Reale zu dokumentieren und ihm zu einer emotionalen Bildersprache zu verhelfen, befand sich Lange mit Beginn der 1950er Jahre in Konflikt mit dem, was sie als zeitgenössische Fotografie beschrieb, die sich auf der „Flucht“ vor der Wirklichkeit befinde. Die Welt sei nun voll mit guten Fotografen, urteilte sie 1952 in einem gemeinsam mit ihrem Sohn veröffentlichten Essay, tatsächlich müsse ein guter Fotograf aber voll von der Welt sein.

Langes persönliche Sammlung von rund 25.000 Negativen und etwa 6.000 Bildern wurde 1966 dem Oakland Museum of California als Geschenk übergeben.

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