Nachhaltige Geschäftsreisen: Reduzieren Sie Ihren CO2-Fußabdruck unterwegs

Es wird wieder deutlich mehr gereist in Sachen Business. Nach dem coronabedingten Einbruch erholte sich der deutsche Markt für Geschäftsreisen im vergangenen Jahr mit einem 55-prozentigen Plus im Vergleich zu 2022. Rund zehn Millionen Deutsche waren 2023 geschäftlich unterwegs. Das schlägt sich auch bei der CO₂-Bilanz spürbar nieder. Geschäftsreisen sind in vielen Unternehmen einer der größten Verursacher des klimaschädlichen Treibhausgases. Wer sich als nachhaltig agierend positionieren will, tut also gut daran, im Betrieb umweltfreundliches Reisen zu fordern und zu fördern.

Mix der Mobilität als Schlüsselfaktor

Setzt man sich mit nachhaltigem Reisen auseinander, stellt man schnell fest, dass es mehr als die klassische Dienstreise umfasst. Nachhaltiges Reisen beginnt schon mit dem Weg zur Arbeit und inkludiert heute nicht nur den Dienstwagen, sondern alle Möglichkeiten der Mobilität – seien es nun E-Bikes, Fahrräder, Scooter oder öffentliche Verkehrsmittel! Aber nicht nur der Dienstweg selbst liegt im Fokus. Umweltfreundliches Reisen geht stets Hand in Hand mit verantwortungsvollem Tourismus, mit der Wahl möglichst nachhaltiger Hotels und mit einem effektiven Emissionsausgleich. Zudem gibt es so manches Erfolgsrezept, das darüber entscheidet, wie effektiv sich der CO₂-Fußabdruck auf Geschäftsreisen tatsächlich reduzieren lässt. Die folgenden sechs Punkte liefern wertvolle Tipps, die Unternehmen dabei unterstützen, dieses wichtige Ziel mit möglichst wenig Hürden zu erreichen.

1. Nachhaltigkeit zur Reiserichtlinie küren

Die Basis für nachhaltiges Reisen ist eine darauf abgestimmte Reiserichtlinie mit detaillierten Vorschriften. Der erste und wichtigste Punkt dabei ist stets die Frage, ob eine Geschäftsreise auch wirklich notwendig ist. Der Ersatz durch eine Videokonferenz gilt als die wohl effektivste Nachhaltigkeitsmaßnahme, die auch aus Kostengründen oft die bessere Wahl ist.

Wichtig sind zudem klare Richtlinien wie etwa die Untersagung von Flugreisen im Inland und die Empfehlung, möglichst öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn zu nutzen. Sind Flugreisen unvermeidbar, lassen sich Ausgleichsprogramme in den Reiserichtlinien verbindlich festlegen. Anreize für die Belegschaft können umweltfreundliches Reisen stärker im Unternehmen verankern. Bewährt hat sich etwa die Strategie, jene Mitarbeiter zu belohnen, die auf ihrer Dienstreise einen bestimmten Wert an CO₂-Emissionen unterschreiten.

2. Ziele mit verantwortungsvollem Tourismus wählen

Nachhaltiges Reisen beginnt schon mit der Auswahl des passenden Reiseziels. Ist dieses flexibel wählbar, bieten sich nachhaltige Regionen und Gemeinden an. Eine Richtschnur dafür ist etwa der Sustainable City Index des Consultingunternehmens Arcadis. Demnach zeichnen sich Oslo, Stockholm, Tokio, Kopenhagen und Berlin besonders durch verantwortungsvollen Tourismus aus. Auf den weiteren Plätzen ranken London, Seattle, Paris, San Francisco und Amsterdam, die im Hinblick auf Klimaneutralität ebenfalls die Nase vorn haben.

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3. Nachhaltige Hotels buchen

Auch bei der Wahl der Unterkunft fördert der Fokus auf nachhaltige Hotels das „grüne“ Reisen im Unternehmen. Die Richtschnur dabei sollten stets offizielle Nachhaltigkeits-Zertifikate sein wie etwa das bekannte EarthCheck-Siegel, das Biosphere Zertifikat, Green Globe oder das EU Ecolabel (EU-Umweltzeichen). Jeder Businessgast kann zudem selbst durch den Verzicht des täglichen Handtuchwechsels und durch einen sparsamen Wasserverbrauch Nachhaltigkeit fördern.

Klimaschutz ist aber nicht nur bei der Buchung eines nachhaltigen Hotels, sondern auch bei der Organisation von Veranstaltungen am Zielort ein Thema. Immer mehr Veranstalter werben mit „grünen“ Events, die die Umwelt möglichst wenig belasten und natürliche Ressourcen schonen.

4. Flugreisen minimieren und kompensieren

Verantwortungsvoller Tourismus geht stets Hand in Hand mit der Wahl eines möglichst emissionsarmen Transportmittels. Wählt man etwa die Bahn statt des Fliegers, wirkt sich das enorm auf den CO₂-Fußabdruck einer Geschäftsreise aus. Das bietet sich vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken an. So entfällt etwa auf eine Bahnreise innerhalb Deutschlands nur ein Sechstel der Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die ein Inlandsflug verursacht.
Für Langstrecken gibt es heute eine Reihe von Diensten für die sogenannte CO₂-Kompensation. Dabei zahlt der Businessreisende zusätzlich zum Preis für das Flugticket einen Obolus für die Unterstützung von Klimaschutzprojekten. Wichtig dabei ist die realistische Berechnung der Klimaauswirkungen und die Qualität der geförderten Projekte. Eine Richtschnur dafür ist der „Gold Standard“, der als eines der strengsten Siegel gilt und vom Bundesumweltamt empfohlen wird.

5. Reisen bündeln

Die Bündelung von Business-Trips ist eine besonders effektive Maßnahme, wenn es um nachhaltiges Reisen geht. Daher tendieren heute immer mehr Unternehmen zu ausgedehnteren Geschäftsaufenthalten: Der längere Aufenthalt vor Ort und die Zusammenfassung von Geschäftsterminen ersetzen die mehrfache Fahrt in eine Region.

Die jährlich erscheinende Geschäftsreiseanalyse des Verbands Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) zeigt vor allem bei Tagesreisen einen signifikanten Rückgang. Die Dauer von Businessreisen steigt kontinuierlich an und liegt deutschlandweit bei durchschnittlich 2,4 Tagen. Rund 25 Prozent der geschäftlichen Reisen dauern sogar vier Tage und mehr. Vor allem in großen Unternehmen mit mehr als 1.500 Mitarbeitern ist der Anteil der eintägigen Geschäftsreisen deutlich gesunken. Insgesamt werden rund 45 Prozent der Dienstreisen ohne Übernachtung absolviert. Vor der Corona-Pandemie lag dieser Anteil noch bei 70 Prozent.

6. Klimafreundlich am Ziel unterwegs

Auch am Reiseziel selbst hat die Wahl des Verkehrsmittels große Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz der Geschäftsreise. Wer in seinem Unternehmen umweltfreundliches Reisen fördern möchte, sollte daher am Zielort auf Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel setzen. Carsharing ist ebenfalls eine Option. Diese Fahrzeugflotten haben einen geringeren CO₂-Ausstoß und sind energieeffizienter als ein durchschnittlicher Pkw. Dabei kann es durchaus ein kleineres Fahrzeug sein, das pro Kilometer im Schnitt nur die Hälfte der Kohlenstoffmenge emittiert, die ein größeres Allradfahrzeug ausstößt.

7. Tools für nachhaltiges Reisen einsetzen

Ausgeklügelte Softwarelösungen für das Reisemanagement können heute weit mehr, als „nur“ Flüge, Hotels und Züge buchen oder Reisekosten erfassen. Viele Lösungen sind so ausgelegt, dass sie auch den ökologischen Fußabdruck einer Reise bzw. des Reisenden berechnen sowie Alternativen und Kompensationsmöglichkeiten (Emissionsausgleich) vorschlagen. Die CO₂-Berechnung sorgt für Transparenz und macht umweltfreundliche Mobilität für die Beschäftigten attraktiver.