
Selbstporträt-Fotografie: Sich selbst durch die Linse ausdrücken
Ein Selbstporträt ist weit mehr als nur ein Foto, das man von sich selbst gemacht hat. Wie
bei allen anderen Porträts auch erfordert es eine Auseinandersetzung mit der dargestellten
Person, in diesem Falle also mit sich selbst. Ein gutes Selbstporträt verlangt einem
Beschäftigung mit der eigenen Identität, den eigenen Gefühlen und Gedanken ab. Als eine
der persönlichsten Kunstformen lebt das Selbstporträt davon, dass das Innerste nach außen getragen und sichtbar gemacht wird und hat viel mit Entblößung und Verletzlichkeit zu tun. Auf künstlerische Art kann man aber natürlich eine ganze Menge ausdrücken und auch im Selbstporträt mit der Kamera muss jeder den eigenen Stil und die eigenen Vorlieben finden.
Geschichte des Selbstporträts: Von der Malerei zur Fotografie
Die Tradition des Selbstporträts ist wahrscheinlich so alt wie die Kunst selbst, denn immer
schon haben sich Menschen mit ihrem eigenen Außenbild und ihrem Inneren
auseinandergesetzt. Wir kennen solche Bilder seit der Antike und finden bedeutende
Selbstporträts in allen Epochen, mit berühmten Beispielen wie Rembrandt, van Gogh oder
Frida Kahlo. Zunehmend können wir in der Kunstgeschichte beobachten, wie diese Bilder
immer ausdrucksstärker werden und immer mehr das Innenleben und das Selbstbild ihrer
Maler widerspiegeln.
Parallel zur Entwicklung der Fotografie entwickelte sich dann ab dem 19. Jahrhundert auch
das fotografische Selbstporträt. Heute, im Zeitalter von Smartphones und Selfie-Sticks, ist es ganz alltäglich, Bilder von sich selbst zu machen. Jeder kann sich mit ziemlich einfachen
Mitteln selbst inszenieren und in der Nachbearbeitung kreativ mit dem eigenen Bild spielen. Dabei kann aber natürlich nicht jedes Selfie auch als Selbstporträt charakterisiert werden, die Grenzen verlaufen allerdings fließend.
Fotoausrüstung für die Selbstporträt-Fotografie
Die Ausrüstung für Selbstporträts kann je nach den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben variieren. Um möglichst viel kreativen Spielraum zu haben, sollten aber mit von der Partie auf jeden Fall eine gute Kamera, ein Fernauslöser und ein Stativ sein. In puncto Kamera lassen sich sowohl Spiegelreflexkameras als auch spiegellose Kameras einsetzen. Auch mit Digitalkameras oder sogar einfachen Handykameras kann man tolle Selbstporträts machen, allerdings gewinnt man mit DSLR- oder spiegellosen Kameras einiges an Bildqualität und mehr Kontrolle über die Einstellungen. Besonders empfehlenswert können für Selbstporträts Kameras mit einem drehbaren Display sein, das es einem ermöglicht, sich vor dem und beim Fotografieren zu sehen und die eigene Haltung und die Komposition des Bildes dementsprechend anzupassen. Ein stabiler Stand ist entscheidend – besonders bei Aufnahmen ohne Unterstützung. Ergänzen Sie Ihr Setup um ein kompaktes Reisestativ und bewahren Sie alles sicher in einem Kamerarucksack auf, der auch für Innenaufnahmen nicht überdimensioniert wirkt.
Wer eine besondere Stimmung auf dem Bild erzielen möchte, sollte sich außerdem mit
vielfältigen Beleuchtungsmöglichkeiten ausstatten. Viele tolle Selbstporträts lassen sich mit
rein natürlichem Licht machen, das besonders schmeichelhaft ist und besonders im Freien gut wirkt. Ist die Lichtsituation unzureichend, kann ein externer Blitz verwendet werden, um das Licht zu streuen und Schatten zu reduzieren, dabei können besonders Reflektoren praktisch sein. Unter Umständen können zudem ein neutraler Hintergrund und besondere Requisiten die Möglichkeiten der kreativen Fotografie im Bereich des
Selbstporträts erweitern.
Ein gutes Selbstporträt machen
Die Motivationen, sich selbst durch die Kamera darstellen zu wollen, können vielfältig sein.
Dazu zählen beispielsweise das Bedürfnis nach künstlerischem Ausdruck oder der Wunsch,
sich auf Bildern intensiver und authentischer zu zeigen. In der Selbstdarstellung mit der
Kamera kann man der eigenen Kreativität freien Lauf lassen, neue Techniken ausprobieren
und die verschiedenen Facetten des Selbstbilds erkunden. Gleichzeitig lernt man sich selbst besser kennen und erforscht neue Aspekte des eigenen Seins. Auch als therapeutisches Werkzeug kann die Selbstporträt-Fotografie eingesetzt werden, da man hierdurch Gefühle verarbeiten und unter Umständen sogar sein Selbstbewusstsein stärken und sich selbst besser akzeptieren lernen kann. Und schließlich bieten fotografische Selbstporträts ein einmaliges Mittel, um Veränderungen im eigenen Aussehen über viele Jahre und verschiedene Lebensphasen hinweg zu dokumentieren.
Wer wirklich gute Selbstporträts schaffen möchte, die den Beobachter berühren und ihm in
der Betrachtung eines anderen Menschen auch sich selbst ein wenig näherbringen, sollte
sich zuallererst Gedanken darüber machen, was er genau auf dem Bild darstellen möchte.
Das Herausfinden der Aussage des Bildes stellt einen der wichtigsten Planungsschritte dar,
bevor man überhaupt die Kamera in die Hand nimmt. Bei Selbstporträts im speziellen spielt besonders die Darstellung von Emotionen eine wichtige Rolle für die Bild-Narrative. Lassen Sie sich Zeit beim Setup – eine strukturierte Fototasche hilft, schnell auf Objektiv oder Fernauslöser zuzugreifen, ohne den kreativen Flow zu unterbrechen.
Hat man sich allgemeine Gedanken über Gefühle, Farbgebung, Belichtung und Komposition des Bildes gemacht, geht’s ans Eingemachte. Beim Fotografieren ist Kreativität gefragt und besonders tolle Bilder entstehen, wenn man mutig mit verschiedenen Techniken, Perspektiven und Bildkompositionen experimentiert. Auch durch die Variation von Hintergründen, Requisiten und Lichtverhältnissen kann man immer neue Effekte erzielen und viele unterschiedliche Bilder beruhend auf einer ähnlichen Ausgangssituation schaffen. Zu den technischen Anforderungen an ein gutes Selbstporträt gehört es dabei, immer auf gutes Licht, eine angemessene Schärfentiefe und einen interessanten Bildaufbau zu achten.
Auch wenn es um die eigene Positionierung und den Gesichtsausdruck geht, kann man
ruhig alles Mögliche ausprobieren. Damit das Endresultat authentisch wirkt und wirklich
einen Aspekt der eigenen Persönlichkeit widerspiegelt, sollte man sich allerdings möglichst
natürlich bewegen und sich nach Möglichkeit so zeigen, wie man ist.
Kreative Techniken in der Selbstporträt-Fotografie
Um nicht nur inhaltlich zu Themen wie Emotionen im Bild oder der eigenen
Selbstwahrnehmung zu arbeiten, sondern auch technisch neue Wege in der Fotografie zu
beschreiten, gibt es eine ganze Menge spannender Techniken, die sich perfekt für den
Bereich der Selbstporträt-Fotografie eignen. Spannend kann es beispielsweise sein, mit Doppelbelichtung der Bilder zu arbeiten und unterschiedliche Bilder übereinanderzulegen und dadurch surreale Effekte zu erzielen. Auch Spiegelungen können interessante Perspektiven und Effekte beitragen. Wasser, Glas, Metall oder einfach der Spiegel zu Hause können hier als Medium dienen.
Schon kleine Kinder sind fasziniert von ihrem Schatten und nicht erst seit Peter Pan
vermuten wir, dass dieser unter Umständen auch ein Eigenleben entwickeln kann. In der
Selbstporträt-Fotografie eignet sich das Spiel mit Schatten besonders gut dafür, dramatische Effekte zu erzielen oder eine verwunschene, geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen. Dabei kann man sowohl mit natürlichem Licht als auch mit künstlichen Lichtquellen experimentieren. Besonders beim Experimentieren mit Licht und Perspektive lohnt es sich, Ordnung in der Ausrüstung zu haben – verstellbare Fächer oder gepolsterte Einschübe in hochwertigen Taschen bieten dafür die nötige Flexibilität.
Fazit
So vielfältig wie die Innenwelt der Menschen ist auch die Art, wie sie sich auf Bildern und im Alltag darstellen. In Zeiten der digitalen Fotografie, in denen wir ständig Bilder von uns selbst machen und sie auf Social Media mit einer Unmenge an Menschen teilen, scheint uns unsere Selbstdarstellung alltäglich. Im Gegensatz zur hier vorherrschenden Perfektheits-Ästhetik können wir uns auf künstlerischen Selbstporträts aber auf eine ganz andere Art und Weise zeigen. In fotografischen Selbstporträts kann man mit wenig Aufwand und Equipment sein Innerstes darstellen und die Tiefen des eigenen Selbst ergründen. Wer noch immer auf der Suche nach Inspiration für spannende Selbstporträts ist, kann in den Bildern berühmter Künstler und Künstlerinnen eine ganze Menge davon finden. Ob unterwegs oder im Studio: Die passenden Tools – von kompakten Kameras bis hin zu stilvollen Taschen für urbane Settings unterstützen Ihre kreative Arbeit von der ersten Idee bis zum fertigen Porträt.