Schwarz-Weiß-Fotografie: Ein Blick auf die Kunst der Monochromie
Kaum ein Genre der Fotografie hat sich über die Jahrzehnte so hartnäckig gehalten wie das der Schwarz-Weiß-Fotografie und viele berühmte Fotografen haben sich während ihrer künstlerischen Laufbahn mindestens einmal tiefgehend mit Schwarz-Weiß-Fototechniken auseinandergesetzt. Vom Konzentrieren auf das Wesentliche, das mit der Vereinfachung der Bilder, in denen keine Farben mehr vorkommen, einhergeht, haben die meisten von ihnen profitiert. Ihre Bilder haben sich durch die monochrome Phase verändert, auch wenn sie anschließend wieder in Farbe fotografieren. Wir wollen dem besonderen Reiz dieses Genres, das mit der Geburtsstunde der Fotografie an sich eng verbunden ist, nachgehen und uns einige seiner berühmtesten Vertreter ansehen.
Der Zauber der Einfarbigkeit
Da die Schwarz-Weiß-Fotografie mittels Licht auf eine beschichtete Zinnplatte schon 1826 und damit lange vor der Technik der Farbfotografie erfunden wurde, verbinden die meisten Menschen noch heute einen besonderen Vintage-Aspekt mit dieser Form des Fotografierens. Der auch als monochrome, sprich einfarbige Fotografie bezeichnete Stil hat sich aber nicht ohne Grund bis in die heutige Zeit erhalten, denn er bietet auch technisch besondere Vorteile der Bildgestaltung. Die dabei verwendeten Techniken unterscheiden sich allerdings sehr voneinander und sind sicherlich genauso vielfältig wie die Fotografen, die mit ihnen arbeiten.
Berühmte Schwarz-Weiß-Fotografen
Wer denkt bei dem Begriff Schwarz-Weiß-Fotografie nicht zuerst an romantische Aufnahmen von regennassen Straßen in Paris bei Nacht? Zu den Foto-Pionieren, deren Aufnahmen in schwarz-weiß schon früh berühmt wurden und die unsere Wahrnehmung des Genres bis heute prägen, gehören Henri Cartier-Bresson und der Künstler Brassaï. Beide waren zu Beginn des letzten Jahrhunderts vor allem in Paris tätig und Meister der "entscheidenden Augenblicke". Sie beschäftigten sich in ihren Aufnahmen vor allem auf dokumentarische Weise mit alltäglichen Szenen und menschlichen Emotionen, die sie mit viel Geschick und Gefühl einfingen.
Ganz anders in seiner Ästhetik und Arbeitsweise, aber nicht minder prägend für die frühen Jahre der Schwarz-Weiß-Fotografie ist der berühmte Künstler Man Ray. Als einer der wichtigsten Vertreter des Dadaismus und Surrealismus spielte Ray mit den unterschiedlichsten Medien. Auch fotografisch arbeitete der Künstler sehr experimentell und seine surrealistischen Fotografien beeinflussten die gesamte Kunst des 20. Jahrhunderts.
Schon früh bildeten sich in der Welt der Fotografie unterschiedliche Strömungen mit ihrem ganz eigenen Fokus und Stil heraus. Die mit berühmtesten Landschaftsaufnahmen in Schwarz-Weiß machte beispielsweise der US-Amerikaner Ansel Adams, der vor allem mit seinen beeindruckenden Bildern aus dem Yosemite-Nationalpark bekannt wurde. Sehr experimentell und breit aufgestellt arbeitete dagegen seine Kollegin Imogen Cunningham, die in ihrem vielfältigen Werk Porträts, Aktfotografien und Naturstudien vereint, denen sie jeweils ihre ganz eigene Note verleiht. Der kanadische Fotograf Yousuf Karsh dagegen spezialisierte sich ganz auf Porträts in Schwarz-Weiß. Berühmt wurden aus seinem Werk vor allem seine Ablichtungen von berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit wie Winston Churchill, Albert Einstein, Ernest Hemingway oder der Queen.
Zu den berühmtesten zeitgenössischen Fotografen, die sich noch immer gern der Schwarz-Weiß-Fotografie bedienen, um ihren Szenen den richtigen Nachdruck und das besondere Etwas zu verleihen, gehört der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado. Berühmt wurde er vor allem durch seine eindrücklichen Darstellungen von sozialen und ökologischen Themen weltweit und den Dokumentarfilm von Wim Wenders “Das Salz der Erde” mit und über ihn. Für Furore hat außerdem die US-amerikanische Fotografin Sally Mann mit ihren monochromen Aufnahmen gesorgt, die oft schaurig-schöne Szenerien abbilden und bei der meist ihre eigenen Kinder die ProtagonistInnen darstellen. Bei so viel tollen Vorbildern juckt es doch gleich in den Fingern, sich selbst an ein paar Aufnahmen in schwarz-weiß zu versuchen, oder?
Kleiner Leitfaden für Schwarz-Weiß-Fotografie
Seit den Anfängen der Fotografie, in denen Licht mühsam auf Fotoplatten gebannt werden musste, wofür die Menschen minutenlang stillzustehen hatten, hat sich in der Schwarz-Weiß-Fotografie in den letzten hundert Jahren viel getan. Die heutige digitale Technologie macht inklusive der anschließenden Nachbearbeitung am Computer so ziemlich alles möglich und hat das frühe Handwerk der Fotografie weitgehend verdrängt. Die technischen Aspekte der Schwarz-Weiß-Fotografie bilden allerdings nach wie vor das Rückgrat der Kunstform und spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des endgültigen Bildes.
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Die lange Reihe an fotografisch-technischen Fragen, die man sich beim Fotografieren in diesem Genre stellen muss, beginnt mit einer grundlegenden Entscheidung: Film oder Sensor? Dem traditionellen Fotografieren auf Film ist die einzigartige Körnung eigen, die zum Charakter des Bildes beiträgt, während digitale Sensoren Präzision und Flexibilität bieten. Diese erste Entscheidung gibt den Ton für den gesamten fotografischen Prozess an und bestimmt die künstlerische Absicht und den bevorzugten Arbeitsablauf des Fotografen. Wer an der Schwarz-Weiß-Fotografie beispielsweise besonders ihren Vintage-Look liebt oder sich beim Fotografieren mit frühen Foto-Idolen verbunden fühlen möchte, tut gut daran, sich im Fotografieren auf Film zu üben. Wer lieber allen Freiraum haben möchte, um mit den Bildern im Nachhinein spielen zu können, fährt dagegen wahrscheinlich besser mit digitalen Aufnahmen.
Das Erreichen des gewünschten Tonwertumfangs in der Schwarz-Weiß-Fotografie erfordert ein differenziertes Verständnis von Belichtung und Entwicklung der Fotos. Dabei ist besonders eine geschickte Manipulation der Belichtungseinstellungen während der Aufnahme von entscheidender Bedeutung, denn diese beeinflusst auf entscheidende Weise die Verteilung von Licht und Schatten im Bild. Um die Tonwerte weiter zu verfeinern und sicherzustellen, dass das Endergebnis mit der Vision des Fotografen übereinstimmt, sollte man auch während des Entwicklungsprozesses Sorgfalt walten lassen. Um die besten Ergebnisse zu erhalten, entscheiden sich daher viele Schwarz-Weiß-Fotografen dafür, ihre eigenen Bilder selbst von Hand in der Dunkelkammer zu entwickeln.
In der heutigen Zeit hat der Übergang von der Dunkelkammer zur digitalen Welt die technischen Möglichkeiten aber natürlich erweitert. Die Nachbearbeitung von Fotos am Computer spielt auch in der Schwarz-Weiß-Fotografie eine entscheidende Rolle, denn sie ermöglicht es dem Fotografen, den Kontrast zu optimieren, die Tonwerte zu verbessern und eine eigene visuelle Erzählung und einen ganz besonderen Stil zu entwickeln.
Fazit
Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne und die Anfangszeit der Fotografie mit ihrer von der Monochromie geprägten Ästhetik vermag es auch heute noch, uns immer wieder zu verzaubern. Neben der Liebe zum Vintage-Aspekt der Schwarz-Weiß-Fotografie schätzen Fotografen aber auch die besonderen technischen Aspekte des Genres. Gleichzeitig ermöglicht diese Form der Fotografie wie kaum eine andere eine Reduktion auf das Wesentliche und lädt dazu ein, immer wieder aufs Neue mit Licht und Schatten, mit Kompositionslinien und Belichtung zu spielen. Wie kaum ein anderer Bereich lädt die Kunst der Schwarz-Weiß-Fotografie dazu ein, sich selbst neu zu erfinden und spielerisch immer wieder auszuprobieren, sich immer weiterzuentwickeln. Lassen auch Sie sich verzaubern!